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Foto: Gerd Altmann, pixabay.com

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Autistische Kinder reagieren empfindlich auf Weizen-Gluten und Milch-Casein

 

 

Autismus wird  in der Fachwelt als  tiefgreifende Entwicklungs-, Wahrnehmungs- und Informationsver-arbeitungsstörung  des  Gehirns  beschrieben. Das  Asperger Syndrom  ist eine  leichtere  Ausprägung

einer  autistischen  Symptomatik.  Kinder  mit  autistischen  Symptomen  leiden  oft  an  Magen-Darm-Beschwerden,  was  die  Wissenschaft   dazu  veranlasste, einen  Zusammenhang  mit  der Ernährung näher zu untersuchen, um herauszufinden, ob es  Verbindungen zur Zöliakie beziehungsweise Gluten-sensitivität geben könnte.

 

In  ihren  Studien  gingen  Forscher  dem  Zusammenhang  zwischen Weizenverzehr und  autistischen Symptomen nach. Man nahm  Blutserumproben und untersuchte sie auf Antikörper gegen Gliadin (ein Glutenbestandteil) und gegen Transglutaminase 2 (TG2). Das Serum  der autistischen Kinder zeigte im Vergleich  zum  Serum  gesunder  Kinder  signifikant  höhere Werte  der IgG-Antikörper gegen Gliadin, wobei autistische Kinder mit Magen-Darm-Beschwerden  mit Abstand  die höchsten Werte aufwiesen.

 

In weiteren Studien wurde neben einem Zusammenhang mit Gluten (trans-Indolyl-Acryloyl-Glycin) auch

ein solcher mit Milchcasein (bovine beta-Casomorphin 7)  festgestellt.  Man untersuchte Urinproben von Autisten und Legasthenikern und wies  darin  pathogene Abbauprodukte  von  Casein und Gluten nach. Diese Tatsache  ließ die Wissenschaftler schlussfolgern, dass  bei diesen Patienten ein Mangel an eiweiß-spaltenden Enzymen vorliegen muss, der in Verbindung  mit  einer  geschädigten Darmschleimhaut mit erhöhter  Durchlässigkeit  dazu  führt, dass  die oben genannten  pathogenen Abbauprodukte über den Blutweg ins Gehirn gelangen und dort für Entzündungen mit schädlichen Folgen verantwortlich gemacht werden können.

 

In einer  weiteren  Studie  fand  man  heraus, dass  eine  gluten- und milchfreie Diät zur Besserung der Symptome und des allgemeinen Zustandes autistischer Kinder führt.

 

Fazit: Viele der Symptome, die  bei Menschen  mit Autismus  zu beobachten  sind, könnten folglich das Resultat  einer Immunreaktion  auf  die  Belastung mit Weizengluten und Milchcasein sein. Das legt eine gluten- und milchfreie Diät bei autistischen Personen nahe.

 

Quelle: 

1) Lau NM, Green PHR et al.  Markers of Celiac Disease and  Gluten Sensitivity in Children with Autism.

PloS One, Juni 2013

 

2) Sun Z, Cade JR, Fregly MJ, Privette RM: b-casomorphin induces Fos-like immunoreactivity in discrete brain regions relevant to schizophrenia and autism. Autism. SAGE Publications and The National Autistic Society 1999; 3: 67–83.

 

3) Paul Whiteley, Paul Shattock, Ann-Mari Knivsberg et al.  Gluten- and casein-free dietary intervention

for autism spectrum conditions. Front Hum Neurosci. 2012; 6: 344