HEILKRÄUTER
Zahlreiche Pflanzen in der Natur besitzen medizinische Eigenschaften und werden
seit Jahrtausenden von den Menschen
zur Behandlung von Befindlichkeitsstö-rungen und Krankheiten genutzt. Das Wunder der Natur besteht in ihrer un-nachahmlichen Perfektion, im faszinie-renden Zusammenspiel aller Lebewesen. Dabei spielen die pflanzlichen Lebewesen nicht nur die lebenswichtige Rolle, das Leben zu erzeugen, d. h. als Nahrung für Fortpflanzung und Wachstum der tieri-schen Lebewesen zu sorgen, sondern es
auch zu schützen, d.h. als natürliche Me-dikamente gegen viele Leiden zu dienen.
Die im Folgenden vorgestellten Heilpflanzen sind nur eine kleine, jedoch vorzügliche Auswahl
aus der unvorstellbar großen und reichhaltigen Schatztruhe unserer Mutter Natur.
ALOE
(Aloe Vera)
Das in den Blättern der tropischen Pflanze ethaltene Gel wird dank seiner Wirkstoff-
vielfalt bei zahlreichen Krankheiten eingesetzt. Neben vielen unterschiedlichen Haut-
und Schleimhautleiden ( Akne, Wunden, Ekzeme, Verbrennungen, Sonnenbrand,
unreine Haut, Zahnfleischentzündung) wird Aloe vera bei Magen-Darm-Beschwerden, Atemwegserkrankungen und zur Stärkung der Abwehrkräfte gebraucht.
ACKERSCHACHTELHALM/ZINNKRAUT
(Equisetum arvense)
Eine sehr wertvolle Heilpflanze. Bei Blasen- und Nierenentzündungen, zur Entwässerung
und Entschlackung, auch bei Abnehmkuren, schlecht heilenden Wunden, Krampfadern,
Abszessen und Entzündungen leistet dieses Kraut gute Dienste. Patienten mit einer
Herz– und Nierenschwäche sollten vor Gebrauch den Arzt konsultieren.
BASILIKUM
(Ocimum Basilicum)
Eine sehr wertvolle Pflanze, die vielen als wohlschmeckendes Küchenkraut bekannt ist. Doch
Basilikum ist dank seiner zahlreichen Wirkstoffe auch ein sehr begabtes Heilkraut mit vielen
Indikationen: Infektionen, Unruhe, Nervosität, Verdauungsbeschwerden, Magen - Darm -
Katarrhen, Blasenentzündung, Harnverhaltung, Konzentrationsschwäche, Krämpfe, Schmer-
zen, Erkältung, Wechseljahresbeschwerden.
BRENNNESSEL
(Urtica dioica)
Die Brennnessel ist unter den Heilkräuterkundigen für ihre blutreinigende, blutbildende
und blutstillende Wirkung bekannt. Diese sehr beliebte Pflanze wirkt sich positiv auf den
Stoffwechsel aus, kann daher bei Rheuma und Gicht eingesetzt werden.
Eine Brennnesselspülung für die Haare fördert ihren Wuchs und stärkt sie, außerdem kann man
das selbe Mittel gerne bei Schuppen ausprobieren.
Bei Blasen- und Nierenbeschwerden hat sich eine mehrwöchige Trink-Kur mit Brennnesseltee
bewährt. Eine die Entgiftung fördernde und das Immunsystem anregende Wirkung macht die
Brennnessel geeignet für Frühjahrskuren und Diäten zum Abnehemen.
Extra-Tipp: Frische Brennnesseln sind ein vorzügliches Mittel gegen Frühjahrsmüdigkeit. Rezept:
400 Gramm frische Brennnesselblätter mit einer Avocado und zwei Möhren im Mixer pürieren.
Nach Belieben etwas Natursalz und Pfeffer hinzufügen und mit einer fein gewürfelten Zwiebel
abrunden. Geeignet auch als Brotaufstrich.
EISENKRAUT
(Verbena officinalis)
Eine in der Volksheilkunde seit Jahrhunderten beliebte und verwendete Heilpflanze. Blutreinigend, entzündungshemmend, harntreibend, krampflösend, schmerzstillend. Bei Bronchitis, Erkältung, Mandelentzündung, Husten, Rheuma, Blutarmut, Wunden, Hautentzündungen, Ohren-, Augen-
entzündungen, Blasen- und Nierenbeschwerden kommt dieses Heilkraut zum Einsatz.
GÄNSEBLÜMCHEN
(Bellis Perennis)
Wird gerne sowohl zur Unterstützung der Blutreinigung und zur Anregung des Stoffwechsels als
auch bei Erkältungen mit hartnäckigem Husten und starker Verschleimung eingesetzt. Auch bei Magen-Darm-Beschwerden, unreiner Haut und zur Wundheilung verwendet man die Blüten
dieser Heilpflanze.
HOPFEN
(Humulus lupulus)
Der Hopfen ist eine interessante Pflanze, die dank ihrer Verwendung bei der Herstellung von Bier weit verbreiteten Einsatz findet. Sie gehört zu den Hanfgewächsen. Der Hopfentee wird
gerne vor dem Zubettgehen als natürliches schlafförderndes Mittel getrunken. Den beruhigenden Effekt der Wirkstoffe des Hopfens nutzt man in der Naturheilkunde zur sanften Behandlung von Unruhe, Nervosität, Schlaflosigkeit, Magenbeschwerden, nervlich bedingten Herzbeschwerden,
Herzklopfen, Angstzuständen, Kopfschmerzen. Die hormonähnlichen Substanzen machen diese
Pflanze beliebt als Therapieoption bei Frauenleiden, Wechseljahresbeschwerden, Regelstörungen.
INGWER
(Zingiber officinale)
Eine interessant geformte Knolle mit ausgezeichneten Heilwirkungen. Wer Ingwer liebt und
isst, spürt seine aufbauende und stärkende Kraft. Diese Pflanze besitzt krampflösende,
blähungswidrige und verdauungsfördernde Eigenschaften. Sie hat sich bei Erkältungen mit
Husten und Kopfschmerzen bewährt. Auch eine Magen-Darm-Grippe kann mit Ingwer
erfolgreich behandelt werden. Bei Durchblutungsstörungen lohnt sich der Versuch einer
Kur mit Ingwer.
JOHANNISKRAUT
(Hypericum perforatum)
Das Johanniskraut wird im Volksmund auch Elfenblutkraut, Herrgottblut, Jesuswundenkraut oder Johannisblut genannt, da beim Zerreiben der gelben Blüten zwischen den Fingern ein blutroter Saft austritt. Diese vielseitige Heilpflanze ist in der Volksmedizin und der Naturheilkunde sehr beliebt, - aus gutem Grund, denn ihre zahlreichen Wirkstoffe machen sie zu einem
universalen Naturheilmittel.
Bei Wunden jeglicher Art, Verbrennungen, Geschwüren, Ekzemen, Narben, Muskelzerrungen, Verstauchungen, Krampfadern und dergleichen wird gerne das Johanniskrautöl eingesetzt.
Dem Wirkstoff Hypericin wird eine antidepressive Wirkung zugesprochen, das Hyperforin besitzt antibiotische Eigenschaften. Weitere Wirkstoffe, Hyperosid und Rutosid, die zu den Flavonoiden zählen, haben einen positiven Einfluss auf die Blutgefäße, wirken zudem krampflösend, schmerz-
stillend und entzündungshemmend (z. B. bei Rheuma).
Johanniskraut beeinflusst das zentrale Nervensystem, indem es zur vermehrten Ausschüttung von Botenstoffen anregt. Diese wissenschaftlich nachgewiesene Wirkung nutzt man in der
Behandlung von Depressionen mit Extrakten aus Johanniskraut. Interessant ist die von der
Wissenschaft entdeckte Fähigkeit dieser faszinierenden Pflanze, die Bildung bestimmter Enzyme
(s. g. P450-Cytochrome) im Körper anzuregen. Diese Enzyme sind an wichtigen Stoffwechsel-
prozessen beteiligt, die die Gesundheit fördern.
KAMILLE
(Matricaria chamomilla)
Die Kamille ist vielleicht die bekannteste aller Heilpflanzen. Ihr Anwendungsspektrum ist allerdings
viel größer als von vielen vermutet oder gehört. Da sie reich an Wirkstoffen ist, kann sie bei zahl-
reichen unterschiedlichen Beschwerden eingesetzt werden. Einige davon sind Mundschleimhaut-
und Mandelentzündungen, Zahnschmerzen, Magen - Darm - Beschwerden, Verdauungsschwäche,
Haut- und Schleimhautentzündungen, Wunden jeglicher Art, Erkältung, Husten, Nervosität, Neural-
gien, Menstruationsbeschwerden, krampfartige Schmerzen u. v. m.
KOHL
(Brassica capitata)
Alle Kohlsorten enthalten eine Fülle an Vitaminen, mit denen sie andere Gemüse- und auch Obstsorten
weit übertreffen. Das trifft besonders auf Vitamin C zu, das zur Stärkung der Abwehrkraft benötigt
wird. Dazu kommen die Vitamine B, A, E und K, Mineralstoffe wie Kalzium, Eisen und Magnesium
und zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe.
Die Naturheilkunde setzt Kohl bei Bronchialkatarrhen, Ekzemen, Wunden, Darmträgheit, Ischias, Venenentzündung und Rheuma ein. Der rohe Kohlsaft hat eine günstige Wirkung bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren. Diese Wirkung geht auf den Anti-Ulkus-Faktor (s. g. Vitamin U) zurück.
Ihm kommt eine besondere Schutzwirkung auf die Schleimhäute in Magen und Darm zu.
Die äußerliche Anwendung hat sich bei Geschwüren und schlecht heilenden Verletzungen bewährt, beispielsweise bei hartnäckigen Unterschenkelgeschwüren, den sogenannten "offenen Beinen". Auch
die Gütelrose und andere Hautleiden werden mit Umschlägen aus Kohlblättern behandelt.
MARIENDISTEL
(Silybum marianum)
Die Samen (Früchte) der Mariendistel werden zur Behandlung von Lebererkrankungen, Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Migräne, Krampfadern und Unterschenkelgeschwüren eingesetzt.
MELISSE
(Melissa officinalis)
Eine erfrischende und belebende Pflanze, deren Blätter als anregend, antibakteriell, beruhigend, entspannend, krampflösend, schweißtreibend, virushemmend gelten. Bei Angstzuständen,
Erkältung, Fieber, Nervösität, Lippen-Herpes, Migräne, Reizbarkeit, Schlafstörungen, Unruhe-
zuständen lohnt sich der Versuch einer Trinkkur mit Melissen-Tee.
MISTEL
(Viscum album)
Die Mistel ist eine Pflanze, die nicht auf dem Boden, sondern auf anderen Pflanzen, Bäumen und Sträuchern, wächst. Ihre Anwendungen in der Naturheilkunde sind sehr zahlreich, was aufgrund der Vielfalt ihrer Wirkstoffe durchaus nachvollziehbar ist. Sie hat eine blutstillende, tonisierende, entzün-
dungshemmende, harntreibende und beruhigende Wirkung. Die Phytotherapeuten behandeln damit Bluthochdruck, Herzschwäche, Arteriosklerose, Ödeme, Diabetes, Verdauungsbeschwerden u. v. m.
Der Mistel-Tee wird als wässriger Kaltauszug zubereitet. Auch Tinkturen werden gerne eingesetzt.
WEIDENRINDE
(Salix alba)
Die Weidenrinde enthält Stoffe, die rheumatische Beschwerden lindern können. Sie hemmt Entzün-
dungen und beruhigt Schmerzen. In der Rinde der Weide sind Salicylsäureverbindungen enthalten, aus denen der Körper die wirksame Salicylsäure freisetzt. Bei Fieber, Schmerzen, Blasenentzündung,
Rheuma, Migräne, Erkältung kann man eine Therapie mit Weidenrinde versuchen.
Fortsetzung folgt.